Physische Datenvernichtung ist falsche Option

Weltweit gibt es etwa 23’000 Rechenzentren, Hochsicherheitslager, in denen Computersysteme, Softwareanwendungen und Daten gespeichert werden. Sie beherbergen schätzungsweise 70 Millionen Server, von denen jeder mehrere Datenspeichergeräte, in der Regel Festplatten, enthält. Da die Welt versucht, Netto-Null-Ziele zu erreichen, verbrauchen diese Rechenzentren erhebliche Mengen an Strom, etwa ein Prozent des gesamten weltweiten Bedarfs. Ausserdem erzeugen sie erhebliche Mengen an Elektronikmüll.

Problematik der Festplattenentsorgung

Ein Teil des Problems besteht darin, dass diese Festplatten routinemässig geschreddert werden, wenn die Unternehmen beschliessen, ihre Hardware aufzurüsten, was in der Regel alle drei bis fünf Jahre geschieht. Der Grund dafür ist, dass die Unternehmen befürchten die Daten könnten nach aussen dringen, was den Zorn der Kunden und hohe Geldstrafen der Aufsichtsbehörden nach sich ziehen würde.

Die steigende Nachfrage nach seltenen Materialien

Obwohl das Recycling nach dem Schreddern weit verbreitet ist, werden dabei nur etwa 70 Prozent der Materialien einer Festplatte zurückgewonnen, und wichtige Stoffe wie Neodym und Dysprosium, Nickel und Palladium gehen oft verloren. Die Nachfrage nach solchen Materialien wird voraussichtlich steigen, da die Welt sich von fossilen Brennstoffen abwendet, und für jedes verlorene Stückchen muss mehr abgebaut werden, oft in Konfliktgebieten der Welt.

Löschsoftware: Besser als Festplattenentsorgung

Es gibt jedoch eine wachsende Zahl von Kritikern, CBA Computer Broker AG zählt sich dazu, die sagen, dass es eine bessere Option für die sichere Entsorgung von Daten gibt: die Verwendung von Computersoftware, um die Geräte sicher zu löschen, bevor sie auf dem Sekundärmarkt verkauft werden. Obwohl die meisten der grossen Rechenzentren ihre Festplatten schreddern, unternehmen einige wichtige Akteure Schritte in Richtung Wiederverwendung. Google gibt an, dass 27 Prozent der für Server-Upgrades im Jahr 2021 verwendeten Komponenten wiederaufbereitetes Inventar waren und dass die Daten auf seinen stillgelegten Anlagen bis 2024 wiederverwendet werden. 

Das ungelöste Problem des Elektroschrotts

Speziell bei Festplatten in Rechenzentren bleibt das Schreddern jedoch die Norm, denn trotz der Zusicherung von Branchenexperten, dass geprüfte Löschsoftware sicher ist, wird das Risiko eines Datenverlusts immer noch als grösser angesehen als die potenziellen Vorteile. Aber das Problem wird nicht verschwinden, ebenso wenig wie die Belastung der Umwelt durch Elektroschrott. In den nächsten drei Jahren sollen weltweit 700 weitere Rechenzentren gebaut werden, die bis 2030 zu einer geschätzten jährlichen Gesamtmenge von 75 Millionen Tonnen Elektroschrott beitragen werden - fast doppelt so viel wie 2014.

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